Rallyeteam SH
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Rallye-Gliederung und Rolle des Beifahrers 

 

 

 

 

Eine Rallye gliedert sich in Verbindungsetappen im öffentlichen Straßenverkehr, bei

 

 denen sich alle Teilnehmer strikt an die gültigen

 

Verkehrsregeln

 

 halten müssen (Kontrolle z. B. über vorgegebene Sollzeiten und auch von der Polizei), sowie den Wertungsprüfungen (WP). Auf diesen eigens abgesperrten Straßen und Wegen (asphaltiert oder auf anderem Streckenbelag, in der Regel Schotter, im Winter auch auf Schnee und Eis) ist jedes Fahrzeug einzeln gegen die Uhr unterwegs. In eher seltenen Fällen kann der voraus fahrende Konkurrent eingeholt werden, jedoch liegt dies meist an einem Defekt seines Autos oder an einem von ihm begangenen Fahrfehler. Normalerweise starten die Schnellsten zuerst, wobei nach Fahrzeugklassen geordnet wird, damit die Teilnehmer jeder Klasse möglichst die gleichen Bedingungen vorfinden.

Strikte Zeitvorgaben bestimmen außerdem den Ablauf einer Rallye. Diese sind auf die Minute genau einzuhalten. Es gibt Zeitstrafen für zu spätes oder zu frühes Eintreffen an Zeitkontrollen (ZK), vor dem Start von Wertungsprüfungen sowie an der Einfahrt und Ausfahrt von Serviceparks.

Manche Rallyes enthalten über die eigentlichen Wertungsprüfungen hinaus eine zusätzliche Super Special Stage. Hier treten je zwei Fahrer gegeneinander an, die Fahrzeuge befinden sich aber nicht auf der gleichenStrecke, sondern auf zwei parallel verlaufenden Kursen. Die Kurse sind in der Regel vergleichsweise kurz. Diese Prüfungen erstrecken sich meist über einen Tag oder ein ganzes Wochenende, weil alle Fahrer der Veranstaltung starten müssen.

Charakteristisch für eine Rallye ist der Copilot (Beifahrer), der auf den WPs mit einem zuvor bei Besichtigungsfahrten vom Fahrer diktierten und vom Copiloten festgehaltenen Aufschrieb (das „Gebetbuch“) dem Fahrer Entfernungsangaben und Kurvenradien sowie Sprungkuppen, Belagwechsel und sonstige Besonderheiten der Fahrbahn ansagt („vorbetet“). Dies ist einwichtiger Beitrag zum Erfolg eines jeden Teams und erfordert eine hohe geistige und körperliche Leistungsfähigkeit vom Copiloten. Darüber hinaus kümmert sich der Beifahrer um das exakte Einhalten der vorgegebenen Abschnittszeiten und lässt am Beginn und Ende eines Abschnitts an den Zeitkontrollen die Bordkarte(= Kontrollkarte der Rallye-Organisatoren) abstempeln.

Bei Rallyes sind üblicherweise Service-Zeiten (z. B. je 20 Minuten) vorgesehen, innerhalb derer die Teilnehmer ihre Fahrzeuge zweimal (manchmal dreimal) in festgelegte Serviceparks fahren müssen. Dort können dann Reparaturen von Mechanikern vorgenommen werden. Am Tagesende beträgt diese Servicezeit z. B. 45 Minuten, bevor die Fahrzeuge in einem bewachten Bereich, dem Parc Fermé, über Nacht verschlossen werden. Außerhalb eines Serviceparks dürfen lediglich Fahrer und Beifahrer Reparaturen durch führen, und dazu dürfen sie nur an Bord mitgeführte Ersatzteile und Werkzeuge verwenden.

Eine globale Serie von derzeit 13 Rallyes ist mit ihren vielfältigen Wertungsprüfungen in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft zusammengefasst.

 

 

Rallye 200

Als Breitensportveranstaltung für Amateure gibt es in Deutschland eine Vielzahl so genannter Rallye 200, bei denen eine Gesamtdistanz von maximal 200 km zurückgelegt wird. Maximal 35 km dieser Strecke bestehen aus denWertungsprüfungen (WPs), wobei es sich um abgesperrte Straßen (meist Feldwege, teilweise Industriegebiete bzw. Truppenübungsplätze, manchmal aber auch ganz normaleStraßen und sogar Ortsdurchfahrten) handelt, die in möglichst kurzer Zeit abgefahren werden müssen. Bei den restlichen bis zu 165 km handelt es sich um Verbindungsetappen vom Ende einer WP zum Start der nächsten WP. Bei diesenVerbindungsetappen handelt es sich um öffentliche (also nicht gesperrte)Straßen, auf denen unter Einhaltung der Straßenverkehrsordnung gefahren werden muss. Zusätzlich wird den Teams vom Veranstalter vorgegeben, wie lange sie für die jeweiligeVerbindungsetappe zu brauchen haben, wobei insbesondere eine Unterschreitung dieser Vorgabe zu deutlichen Zeitstrafen führt.

 

 

Unser Audi 80 quattro Osterburg Rallye 2013, eine der vielen Rallye-200-Veranstaltungen

 

Die erforderlichen Genehmigungen für WPs sind in der Regel nur schwer zu erhalten,weil dabei unter anderem Naturschutzbelange und Bedenken von Anwohnern zu berücksichtigen sind.

Außerdem gibt das Rallye-200-Reglement die maximale Länge einer WP vor und verlangt zudem, dass dieselbe WP nur höchstens dreimal gefahren werden darf. Durch diese Rahmenbedingungen hat es sich sehr verbreitet, dass Rallye-200-Veranstaltungen mit drei unterschiedlichen WP-Strecken auskommen, die jeweils zweimal gefahren werden. Allerdings gibt es auch Rallye-200-Veranstaltungen, die sechs oder sogar sieben unterschiedlicheWP-Strecken bieten

 (z. B. die ADAC-Grabfeldrallye).

An einer Rallye 200 kann jeder teilnehmen, der im Besitz einer Fahrer-Lizenz ist, wobei in der Regel auch eine Veranstaltungslizenz (auch Tageslizenz genannt) erworben werden kann (diese gilt nur für eine Veranstaltung). Allerdings kann nicht mit einem normalen Auto teilgenommen werden, da dieses zumindest mit einem Überrollkäfig und einem Handfeuerlöscher ausgestattet sein müsste. Abgesehen davon müssen auch weitere technische Vorschriften eingehalten werden, die z. B.die Art der erlaubten Umbauten vorschreiben und nicht zuletzt die maximale Motorleistung, wie bei allen anderen Rallyes, auf 300 PS limitieren. Die Einhaltung dieser Vorschriften wird vor dem Start der Veranstaltung von sogenannten Technischen Kommissaren überprüft. Da eine Rallye 200 auch auföffentlichen Straßen stattfindet, muss der Fahrer zudem im Besitz einer(gültigen) Fahrerlaubnis sein, und das Fahrzeug muss der Straßenverkehrsordnung entsprechen (insbesondere müssen also alle Umbauten in den Fahrzeugpapieren eingetragen sein).

Allerdings besteht mit einem „normalen“ serienmäßigen Fahrzeug kaum die Möglichkeit, sehr erfolgreich zu sein, da gegen speziell für Rallyes umgebaute Autos angetreten werden muss. Dank einer Unterteilung in verschiedene Gruppen (z. B. für Serienfahrzeuge oder für verbesserte Autos), die wiederum nach Hubraum bzw. Leistungsgewicht in unterschiedliche Klassenunterteilt sind, ist dennoch sichergestellt, dass eigentlich jeder Teilnehmer einer Rallye 200 um den Sieg fährt – und sei es „nur“ um den Klassensieg.

 

 

Oldtimer- und Youngtimer-Rallyes

 

Ein Rallye-Youngtimer vom Typ Opel Kadett C (2005)

Bei manchen Rallyes werden auch Fahrzeuge bewegt, die schon seit vielen Jahren nicht mehrgebaut werden. Man unterscheidet allgemein zwischen Oldtimern, die älter als 30 Jahre alt sind ,und den so genannten Youngtimern, die jüngere Baujahre ab einem Alter von 20 Jahren einschließen. Es gibt Rallyes, in denen die Youngtimer ganz unter sich bleiben, etwa die zur Youngtimer-Meisterschaft zählende RallyeKöln-Ahrweiler.

Der sportliche Anspruch der Wettbewerbe für Oldtimer-Fahrzeuge variiert sehr stark. Bei der Mehrzahl der Veranstaltungen beschränkt sich der sportliche Aspekteinzig auf die Vergabe von Pokalen an die Punktbesten einer besonderen Wertung (abwertender Begriff: „Kaffeefahrt“). Es gibt jedoch auch Oldtimer-Rallyes, die für Fahrer und Beifahrer Schwierigkeiten bereithalten (z. B.Orientierungsaufgaben oder Gleichmäßigkeitsprüfungen mit versteckten Zeitkontrollen) und bei denen nur schnelle Fahrer mit sachverständigen Beifahrern gute Platzierungen erreichen können. Solche Veranstaltungen finden aber häufiger in Großbritannien, Belgien oder Frankreich als in Deutschland statt.

 

 

Rallye-Ableger

 

Ein Hummer bei der Rallye Dakar 2006

 

 

Rallye Raid

Hauptartikel:RallyeRaid

 

Keine Rallyeim heutigen Sinne ist das berühmt-berüchtigte Wüsten-Langstreckenrennen Rallye Dakar, auch nicht die ähnlich geartetenWettbewerbe wie etwa die Baja-Rennen in Mexiko und Kalifornien (USA). Bei der „Dakar“ und einigen anderen Wüstenfahrten in Nordafrika oder im nahen Osten handelt es sich viel mehr um sogenannte Rallye Raids, bei denen im Gegensatz zu einer normalen Rallye nicht auf kurzzeitig abgesperrten Straßen und Feldwegen,sondern überwiegend im freien Gelände (bzw. off road oder crosscountry) gefahren wird. Zudem fahren bei einem Rallye Raid verschiedenartige Gefährte in getrennter Wertung mit – zumeist Geländewagen oder Buggys, außerdem Motorräder, Lkw bzw. Trucks und Quads.

 

 

Rallycross wird auf Rennstrecken mit wechselndem Streckenbelag gefahren

 

 

Rallycross

Hauptartikel: Rallycross

 

Der Rallyesport ist auch die Wurzel des Rallycross. Am 4. Februar 1967 ließ man auf der speziell dafür präparierten Rennstrecke Lydden Circuit (zwischen Dover und Canterbury in Kent, England) eingeladene Rallyefahrer erstmals in Vierergruppen bei kurzen Sprintrennen für eine TV-Produktion der ITV im direkten Vergleich gegeneinander antreten (Sieger wurde der spätere Formel-1-Pilot und Monte-Gewinner Vic Elford). Dadurch hoben die Veranstalter einen gänzlich neuen Autosport namens Rallycross aus der Taufe, indem aber schon bald darauf die Rallye-Werkspiloten von nun schnell heranwachsenden echten RX-Spezialisten abgelöst wurden. Der erfolgreichste Ex-Rallycrosser der Rallye-Szene ist der Rallye-Weltmeister des Jahres 2003, der Norweger Petter Solberg. Der heutige „Mister Hollywood“ warin den frühen 1990ern in der Nationalen Norwegischen Rallycross-Meisterschaft für einige Jahre fast unschlagbar, bis er dann 1997 endgültig zum Rallyesport wechselte.

 

 

Rallyesprint

 

Die Geburtsstunde aller Rallyesprints war laut heutigen Erkenntnissen die sogenannte Mini Monte von Brands Hatch (Kent) in Südengland. Im Februar 1963 ließ Raymond Baxter, der für das Sports Department der BBC tätig war, auf den Parkplätzen der südlich von London gelegenen Rennstrecke eine Serie von Mini Rally Stages (dt. Mini-Wertungsprüfungen) abstecken. Ein einzelnes Auto kämpfte damals an einem recht nebligen Tag zur Gaudi hunderttausender Fernsehzuschauer sowohl gegen das von Schneematsch und Schlamm arg deformierte Gelände als auch gegen die Stoppuhr der Zeitnehmer. Am Ende ging der Sieg anden Finnen Timo Mäkinen, der sein Rallye-Werksauto, einen Austin Healey 3000, als Schnellster über die rutschigen Pisten bewegt hatte. Erst einige Jahre später wurden der artig komprimierte Rallyes unter dem Namen Rallyesprint zu einer ganz neuen Autosport-Disziplin.

Die Briten organisierten Rallyesprints auch weiterhin gern zur Unterhaltung desTV-Publikums, z. B. in den 1970ern und 1980ern auf der Rennstrecke Donington Park Circuit. Hier traten einige Rallye-WM-Fahrer und Formel-1-Piloten mit gleichwertigen Fahrzeugen gegeneinander an und mussten sich sowohl auf der Asphaltbahn als auch auf Schotterpisten im Donington Park bewähren, wobei sich besonders der britische Rallyefahrer TonyPond mit gleich mehreren Gesamtsiegen in Szene setzte.

In anderen Ländern hingegen entwickelten sich diese Rallyesprints zu einer völlig eigenständigen Rennsportart. Häufig wird dabei nur eine einzige Rallye-Wertungsprüfung gleich mehrfach absolviert und beim zweiten Durchgang gegebenenfalls in der entgegengesetzten Richtung befahren. Zumeist werden die gefahrenen Zeiten danach addiert, um so den Gesamtsieger zu ermitteln.  

 

 

 

 

Quelle Wikipedia